Sonntag, 07.10.07
Beim Aufstehen keine Wolke am Himmel (KWAH) und kein Wind – toll! Wir frühstücken mit frischen Toastbrot-Scheiben. Unsere Waldfruchtmarmelade geht heute dem Ende zu. Werner versucht verzweifelt eine bunte Gabelracke auf den Film zu kriegen. Zwei glänzend blaue Stare hüpfen ihm auch noch vor die Kamera. Wir tanken unser Auto am Kang Fuel Stop und weiter geht’s mit unserer Fahrt ca. 250 km von Kang auf dem Trans Kalahari Highway Richtung Norden nach Ghanzi. Stundenlang und monoton geradeaus auf einer sehr guten, nicht holprigen Teerstrasse. Was für ein riesen Land! Hier im Westen Botswanas ist es sehr menschenleer. Botswana ist mit 581.730 km² etwa so groß wie Frankreich und Belgien zusammen, hat aber nur 1,8 Millionen Einwohner. Davon leben die meisten im Osten des Landes. Das Bruttosozialprodukt ist 5.950 US Dollar, pro Kopf und pro Jahr. Wiederholt überholen wir den riesigen Etosha Transporter auf unserer Strecke. Werner hält manchmal an um Geier zu filmen, die über uns am Himmel kreisen. Links am Straßenrand liegt ein überfahrener Esel. Rechts ein Teil eines kaputten Autos und dann ein gerade überfahrener Schakal. Ein Mann holt das heruntergeflogene Autoteil von der Stecke, das abgekracht ist als er das Tier eben überfahren hat. Ständig liegen irgendwelche Fahrzeugteile links und rechts der Strasse. Der Trans Kalahari Highway ist eben eine gut ausgebaute Teerstrasse auf der man Gas geben kann. Links und rechts sehen wir gelbes Gras mit Baumsavanne. Alle 5 – 10 Minuten fährt ein Auto hier auf dieser langweiligen und unspektakulären Strecke. Tiere gibt es dabei so gut wie gar nicht zu sehen. Es ist hier genauso wie auf unseren Autobahnen. Die Musik von unserem X-Drive berieselt uns. Ab und zu sehen wir Esel und Rinder an der Strasse stehen. Wildvögel ziehen ihre Bahnen über unseren Köpfen. Dann ein paar Strauße an der Strasse. Wir halten bei einem von Schrotkugeln durchsäten Blechmülleimer zum Pinkeln an. Aufgrund der Hitze sehen wir auf dem Trans Kalahari Highway ständig eine Fata Morgana vor uns.

 

Ab und zu läuft ein Strauß mitten auf dem Highway. Mehrere afrikanische Bauarbeiter wickeln am Straßenrand an einer Kabelrolle. Auf dem gesamten Highway stehen zuweilen Anhalter, die entweder mitfahren oder nur etwas zum Trinken haben wollen. Gegen 12 Uhr kommen wir in Ghanzi an. Ghanzi hat 7.000 Einwohner. Gleich am Anfang von Ghanzi gibt es einen Krankenservice und Medical Center und entlang der Hauptstrasse säumen sich Geschäfte bestehend aus Barclay’s Bank, Spar-Einkaufszentrum, Hotel, Ghanzicraft mit San Souvenirs, ein Möbelgeschäft, Bottlestore und Bakery. Werner möchte zuallererst Pula am ATM-Automat der Barclay’s Bank rauslassen: „No Service for this Card“, sagt der Automat. Vor dem Automaten sitzt eine Afrikanerin vom Security Service und kleine Jungs rollen einen Autoreifen auf uns zu. Erstmal zu Spar zum BOB-Automat. Dort versuchen wir unser Glück. Hier heißt es „BOB not possible for your card“. BOB arbeitet nur mit VISA und akzeptiert keine Mastercard. Werner probiert beide Karten aus, doch keine funktioniert. Der dicke Spar Boss schickt Werner zum Score Supermarket ca. 1 km entfernt. Werner geht zum BOB-Automat dort. Hier steht eine kleine, junge Negerfrau und erklärt, dass beide Karten nicht am BOB-Automaten gehen, nachdem wir beide Karte ausprobiert haben. Werner geht zu einer Kassiererin und fragt, ob er mit der VISA Karte Geld bekommt oder mit ihr bezahlen kann. Die Kassiererin schickt Werner zum Score Boss, der wesentlich dünner und agiler ist, als der fette Spar Boss. Er zieht hinter dem BOB-Automaten einen kleinen Kartenleser heraus und probiert die VISA Karte aus. Siehe da, es geht! Er möchte zunächst aber 5% Provision. Wir schütteln den Kopf und sagen, wir gehen woandershin zum Einkaufen. Plötzlich geht’s auch ohne Provision. Er wechselt uns 1.500 Pula in Cash. Weil dieser Supermarkt für uns auf den ersten Blick nicht gut sortiert ist, fahren wir wieder zum Spar, bepackt mit einer kleinen Dose Insektenspray der härteren Sorte. Unser Einkaufswagen bei Spar ist prall gefüllt mit Lebensmitteln und an der Kasse schön sortiert in Tüten verpackt. Beim Bezahlen müssen wir aber leider feststellen, dass weder die eine noch die andere Karte von Werner angenommen wird. Unser frisch erworbenes Cash wollen wir aber nicht dafür anzapfen, sondern für später aufheben. Der Spar Boss meint, er nimmt auch US Dollar und bietet uns für 100 US Dollar 55 Euro in Pula. Wir lassen uns nicht über den Tisch ziehen! 100 US Dollar sind ca. 80 Pula. Deshalb fahren wir erneut zum Score Market und tätigen dort all unsere Einkäufe. Dort funktioniert die VISA Karte wenigstens. Was für ein Aufwand für unsere Einkäufe! Ghanzicraft, wo wir nach botswanischen Souvenirs Ausschau halten wollten, hat sonntags eh zu. Spar ist nun mittlerweile auch zu. Nach dem Tanken geht’s endlich, endlich wieder raus aus der Weltstadt Ghanzi! Der tolle Baum, der mit lila blauen Blüten nur so übersät ist, muss vorher noch fotografiert werden. Es ist bereits 14 Uhr 30: Nix wie weg hier! Hie und da begegnen uns Ziegen und Schafe am Straßenrand und höhere Termitenhügel säumen die Strasse.

 

Vom Trans Kalahari Highway biegen wir am Khuke Fence angekommen scharf rechts ab auf einen kleinen Feldweg. Nach einigen Metern halten wir an um die Luft aus den Reifen zu lassen. Den Khuke Fence entlang schaukeln wir bis zum Tau Gate. Dort ist kein Mensch weit und breit. Niemand will eine Erlaubnis von uns sehen. Also fahren wir einfach durch. Das war der Eintritt in den Central Kalahari Nationalpark. Die Erkundung Botswanas mit einem Allrad-Geländewagen stellt die mit Abstand beste Möglichkeit dar, einen individuellen Eindruck vom Land zu gewinnen und erlaubt die individuelle Zeit- und Routenplanung beim Besuch von Nationalparks und Wildreservaten. Wohl nur an wenigen Orten man die Weite Afrikas so empfinden wie bei einer Off-Road-Tour durch die Weite des Central Kalahari Game Reserve oder die Makgadikgadi Pans. Eine ganze Weile fahren wir auf einem engen Pfad immer entlang des Khuke Fences, einem Tierzaun, der mehrere Kilometer das Gebiet hier absperrt. Werner hat im Botswana Forum zu Hause gelesen, dass man am Khuke Fence an irgendeiner beliebigen Stelle übernachten kann. An einer für uns als Nachtlager geeigneten Stelle halten wir an und beschließen hier zu bleiben. Hier kommt doch eh kein Mensch vorbei und sieht uns. Werner macht uns erst einmal ein anständiges Abendessen: Fischfilet paniert mit Erbsen. Alles ganz frisch heute eingekauft im Ghanzi Supermarkt. Mmh, das schmeckt lecker! Steffi findet den Übernachtungsplatz toll und romantisch. Während wir so auf unseren Campingstühlen sitzen und friedlich mampfen, sehen wir plötzlich von weitem einen Jeep mit drei Leuten in unsere Richtung fahren. Steffi meint, das seien Touris, doch Werner befürchtet Schlimmeres und meint, nein, das seien Wildhüter. Tatsächlich, Werner hatte Recht. In dem Jeep sitzen drei schwarze Männer drin und keine Touris. Oh nein, wir haben uns doch bereits geschmackvoll häuslich eingerichtet und wollen hier schlafen. Der Jeep hält vor uns an. Der Schwarze rechts außen fährt, der in der Mitte lacht blöd und sagt: „Driving at night is very dangerous!“ und der links außen sitzt, schaut Steffi nur böse und ganz ernst an, ohne ein Wort zu sagen. Die Typen wollen wissen, was wir hier machen und Werner erklärt ihnen, dass wir hier nur etwas essen und dann weiterfahren.

 

Das war wohl eine deutliche Warnung von denen besser von hier zu verschwinden. Werner meint wir sollen auf alle Fälle so schnell wie möglich abhauen, denn die Typen würden uns vorne an der Tau Gate bestimmt verpetzen. Mit Sicherheit wird später kontrolliert, ob wir auch wirklich weg sind. Wir düsen bei Sonnenuntergang wieder ab. Riesige, tiefe Warzenschweinlöcher direkt auf unserem Weg machen uns die Fahrt bei weniger werdendem Licht schwerer und schwerer. Werner beeilt sich weil es immer dunkler wird. Schließlich müssen wir uns vom Acker machen und noch ein Nachtlager suchen, wo uns wirklich niemand findet. Das Licht schwindet immer mehr und die ersten Sterne sind am Himmel sichtbar. Steffi findet die Fahrt in der Abenddämmerung abenteuerlich und romantisch, doch Werner sagt, dass das ganze Unterfangen doch ziemlich gefährlich sei. Wenn wir in so ein großes, tiefes Loch einsinken, dann war’s das. Steffi schaut nach hinten, ob wir von einem Auto verfolgt werden. Doch niemand. Wir sind hier ganz alleine. Nach 20 km schließlich kommt ein Schild: Rechts in Richtung Deception Valley. Das ausgetrocknete Flussbett wird ab und zu von Schirmakazien aufgelockert, die Tieren als willkommene Schattenspender dienen. Werner biegt rechts ab und fährt noch ca. 2 km und als wir uns einigermaßen in Sicherheit wähnen, halten wir an und schlagen unser Zelt gleich neben dem Weg auf, auf dem wir gefahren sind. Um uns herum sind nur Bäume, Sträucher und Gebüsch. Hier würde uns bestimmt niemand finden. Jetzt aber nichts wie ab nach oben ins Zelt, denn schließlich sind wir hier wieder mal in einem Löwen Gebiet. Was war das heute wieder für ein aufregender Tag!

Montag, 08.10.07
Wir haben den Wecker auf 6 Uhr 30 gestellt, weil wir von hier schnell abhauen wollen, damit uns niemand entdeckt. Ohne Frühstück und ohne uns zu waschen, fahren wir los. Auf unserer Fahrt nach Osten strahlt uns schon die Sonne entgegen. Die hohen, weizengelben Grasbüschel wehen schön im Wind. Viele Gackeltrappen werden beim vorbeifahren von uns aufgescheucht. Am Motopi Wasserloch sind wieder Oryxe und ein Strauß. Daneben türmt sich ein hoher Termitenhügel auf. Wir durchfahren Baum- und Grassavanne und sehen einzelne, kleine Webervogelnester. Ein Kronenducker steht plötzlich vor unserem Auto mitten auf dem Pfad und schaut uns verstohlen neugierig an. Der Boden ist relativ fest und ist ganz gut zu befahren. Kaum eine Region auf dieser Erde ist bis in die jüngste Vergangenheit so unzulänglich geblieben wie die zentrale Kalahari. Sie verwöhnt das Auge des Betrachters durch ihre unendlich scheinende Weite und die stetige Abwechslung von Formationsreichtum und Gleichförmigkeit. Das fast 53.000 km² große Reservat im Zentrum Botswanas zählt zu den größten Naturschutzgebieten der Welt. Es besteht aus einer flachen Savannen- und Halbwüstenlandschaft, in der Grasland, Buschsavanne und lichte Wälder über ausgedehnten Dünenformationen und Salzpfannen, sowie fossile Flusstäler, miteinander abwechseln. Es herrscht große Trockenheit. Das Reservat verfügt über 17 Campingareale, die insgesamt 29 Stellplätze aufweisen. Das heißt, maximal so viele Fahrzeuge befinden sich auch im Reservat, das fast so groß ist wie Bayern. Der Treibstoffvorrat für die zentrale Kalahari sollte für etwa 1.200 km reichen, da alleine die Rohdistanz zwischen den beiden außerhalb des Reservates liegenden Tankstellen 640 km beträgt. Da wir den Park wie ein großes Z befahren werden und auch der Treibstoffverbrauch auf den tiefsandigen Passagen stark ansteigt, haben wir 80 Liter Diesel im Tank plus drei volle 20 Liter Kanister dabei.

Mitten auf unserem Weg halten wir an, packen Camping- stühle und Tisch aus und gönnen uns ein üppiges Früh- stück mit frischer Wurst, Feigenmar- melade und Hefezopf. So ein schöner Früh- stücksplatz! Weiter geht’s zur Sunday Pan. Vereinzelt gibt es hier Schirm- akazien. Eine Manguste huscht vor uns ins Gras, wir sehen nur noch ihren Schwanz. Wir hören sirenenartiges Zikadengeräusch. Die Landschaft ist toll hier: Weißer, festgefahrener und trockener Sand und dazwischen winzig kleine niedrige Grasbüschel. Kronenduckerchen beäugen uns neugierig. Trappen, die beim Fliegen viel Lärm machen und vor uns lauthals ins Unterholz fliehen. Hier in dieser tollen Akazienlandschaft kann man sich gut Giraffen und Zebras vorstellen. Eine Riesentrappe fliegt mit mühsamen, schwerfälligen Flügelschlägen vor uns aus dem Stand davon. Fünf bis sechs Kudu Weibchen stehen unter einem Busch geschützt im Schatten und schauen uns neugierig an. An der Passarge Pan befindet sich die Kreuzung zum Passarge Valley nach Norden, Deception Valley nach Osten, zur Phukui Pan nach Süden und zum Khuke Fence nach Westen. Wir entscheiden uns für das Passarge Valley. Etwa 10 m vor dieser Kreuzung ist ein riesiges Schlammloch. Man sieht hier deutlich, dass sich ein Auto sehr tief eingegraben hat. Um das rauszukriegen musste bestimmt einige Stunden gegraben werden. An der Passarge Valley sind viele gelb blühende, duftende Büsche ähnlich wie Palmkätzchen.

 

Als wir diese fotografieren nähert sich langsam ein Fahrzeug. Mit Allradantrieb kämpft es sich die steile Sandpiste hoch auf den Hügel, auf dem wir stehen. Ein Schweizer Ehepaar kurvt auch hier herum, wer hätte das gedacht? Wir schütteln uns die Hände und plaudern ein wenig. Auch die beiden werden uns noch öfter begegnen, wie wir später erfahren. Im Passarge Valley ist die Piste sehr gut und ideal um vorwärts zu kommen. Kleine schwarze Vögelchen mit weißen Flügelinnenspitzen sitzen hier alleine auf dem obersten Ast eines niedrigen Dornenstrauchs. Ein aufgeschreckter Schakal flieht vor uns. Werner sagt: „Ha, und da vorne steht eine Giraffe!“. Tatsächlich, man könnte vor hier aus meinen, dass da eine Giraffe unter den Akazien steht. Aber da stehen ja wirklich vier Giraffen unter den Bäumen. Damit haben wir gar nicht gerechnet. Zwei Junge und zwei Alte. Fasziniert bleiben wir eine Weile stehen und schauen den Giraffen zu. Sie genießen den Schatten in den hohen Bäumen. Nur wenige Meter von den Giraffen entfernt stehen unter einem Baum zwei Kudus und weiter hinten liegt noch ein Kudu Männchen mit schönem Geweih und daneben ein Kudu Weibchen. Ein paar Meter weiter drei Oryxe, jeder von ihnen unter einem anderen Baum. Es weht heißer Wüstenwind. Die Dornensträucher mit gelben Blüten am Wegesrand bewegen sich sanft im Wind. Auf der Weiterfahrt bemerken wir zwei blaue Gackeltrappen ähnliche Vögel über unserem Pfad.

 

Die Landschaft mit ihrer Baumsavanne und dem hohen weizengelben Gras ist wunderschön. Aufgeregt laufen Gackelhühner mit ihren blau glänzenden Köpfen hier herum. Nach vielem Getier links und rechts der Piste kommen wir zur Sunday Pan. Dort haben wir Stellplatz CKS1 gebucht, finden aber nur CKS2 und CKS3. Wir haben keine Lust nach CKS1 zu suchen und bleiben am CKS3. An der Sunday Pan gibt es ein Wasserloch ohne Wasser. Es ist windig. Am CKS3 hat jemand ein Oryx Geweih gegen einen Baum gelehnt. An einem anderen Baum steht ein Gnu-Horn. Werner gießt sich in der „Dusche“ Wasser in den dort vorhandenen Blecheimer und dreht den Brausekopf am Eimer auf um zu duschen. Wir sitzen windgeschützt hinterm Auto und essen Essiggurken und Hefezopf. Schon eigenartig, worauf man in der Wüste so Hunger hat… Werner hat einem durstigen Vogel Wasser in unsere Plastikschüssel gefüllt. Er säuft gierig und zwei andere kleine Vögelchen gesellen sich gleich dazu und saufen mit. Wasser ist hier eben Mangelware. Der Küchenchef empfiehlt heute zum Abendessen leckeres Därr Hühnerrissotto mit Gemüse drin.

Arm in Arm betrachten wir um 18 Uhr 30 den schönen roten Sonnenuntergang und versuchen dieses schöne Bild fest in unseren Kopf einzuprägen. Bevor es dunkel wird stellen wir das Auto weiter weg vom Baum, damit bei dem starken Wind kein dicker Ast aufs Dachzelt fällt und uns erschlägt. Die ganze Nacht hindurch wütet ein sehr schwerer und lauter Orkan und rüttelt an unserem Dachzelt. Im Zelt ist es eisig kalt. Steffi hat noch nie einen so schweren Orkan erlebt und schläft kaum. Werner hat sich Ohropax in die Ohren gestopft, damit er den starken Wind nicht hört. Steffi hat Angst, dass der Orkan das Zelt vom Autodach reißt und tastet dauernd zu Werner rüber, ob er noch da ist oder ob ihn der Orkan schon auf die Sunday Pan geschleudert hat. Wir sind hier mutterseelenallein in der weiten Wüste bei Nacht und heftigem Orkan und Steffi ist heilfroh, wenn diese Nacht endlich vorüber ist.

Dienstag, 09.10.07
In der Früh kuscheln wir uns im Zelt sehr eng aneinander. Steffis Füße sind eiskalt und Werner wärmt sie. Unsere Stühle hat der Wind in den Sand geweht. Ohne Frühstück und ohne Katzenwäsche fahren wir von hier früh los – dick angezogen mit zwei Jacken übereinander und langer Hose. Der Himmel ist mit grauen, dunklen Wolken übersät. Es ist immer noch windig und hinten am Horizont regnet es irgendwo. Werner macht die Heizung im Auto an. Als wir die Sunday Loop umrunden, sehen wir sogar ein kleines Stück Regenbogen. Ein paar Regentropen fallen auf unsere Windschutzscheibe. Werner entdeckt beim Fahren plötzlich Campsite CKS1. Wir wundern uns, denn er ist mindestens 6 km entfernt von CKS2 und 3. Auf dem Weg zum Deception Valley machen wir Halt und frühstücken windgeschützt im Schutz unseres Autos: Großer, heißer Kaffee, Rühreier und Toast. Der Wind ist kalt und vor dem Auto zieht es mächtig. Werner will Rotschnabeltokos filmen, doch sie sind sehr scheu. Im Sand neben unserem Pfad liegen Melonen. Später kommen wir wieder an dieselbe Kreuzung wie gestern, fahren aber heute Richtung Phukwi Pan. An der Kreuzung ziehen wir unsere warme Kleidung aus. Im Vergleich zu heute früh ist es mittlerweile viel wärmer geworden. An der Phukwi Pan gibt es kein Wasserloch. Hier grasen jede Menge Springböcke und eine Gruppe Oryxe. Auf dem Weg zur Tau Pan liegt eine Schlange, die sich gerade in ein Loch begibt. Sie ist wohl auf der Jagd nach einem Mull oder Mäusen und weicht nicht vom Weg. Werner möchte nicht einfach so über die Schlange drüber fahren und sammelt zwei Äste ein, um die Schlange damit zu verjagen. Doch als wir uns ihr mit dem Auto nähern, ist sie schon weg. Mit Karacho fährt Werner über das Loch, damit sie sich nicht an unser Auto heften kann. Werner filmt einen Dornenbusch mit weiß blühenden Jasmin ähnlichen Blüten. Nur im oberen Teil des Busches sind Blüten. Mehrere Male versucht Werner die Gackeltrappen beim Fliegen zu filmen. Doch sie fliegen immer irgendwie hinten um unser Auto herum, kreischen dabei aufgeregt in der Luft und landen sofort wieder. Ein einzelner Geier brütet in seinem Nest auf einer Baumkrone.

 

Gegen 14 Uhr sind wir an der Tau Pan, wo wir heute übernachten. Unser Campsite CKT1 liegt unter schattenspendenden Bäumen inmitten der Pfanne. Die Lage ist herrlich. Auf dem Schild „Tau Pan“ hängt ein Kudu Geweih. Es gibt hier ein „Plumpsklo“, eine „Duschkabine“ mit Eimer und Brausevorrichtung, aber natürlich kein Wasser.

Wie auch, wir sind ja schließlich in der Wüste! Es herrscht hier ein recht frischer Wind unter den Bäumen im Schatten und von überallher aus der weiten, freiliegenden Pfanne weht uns der Wind Sand ins Gesicht. Wir suchen einen einigermaßen windgeschützten Stellplatz zwischen Klo und Dusche. Werner hilft Steffi beim Haare waschen und duschen und füllt Wasser in den Eimer, damit sie sich in der Zwischen- zeit einseifen kann und somit kein wertvolles Wasser verloren geht. Mit 5,5 l Wasser geht das wunderbar! Das hätte Steffi nie gedacht! Frisch geduscht und Haare gewaschen kann uns nun der Wind wieder den vielen Sand ins Gesicht und Körper blasen. Werner gelingt es einen hübschen, scheuen Rotbauch-würger im Baum zu filmen. Man erkennt ihn durch sein rotes Gefieder deutlich im trockenen braunen Geäst des Baumes. Ein Blaustar mit silbrig blau schimmerndem Gefieder und großen, schönen Augen schwirrt hier herum. In der Sonne ist es heiß und der nasse geduschte Körper und die Haare trocknen schnell ohne ein Handtuch zu benutzen. Wir parken unser Auto gleich neben einem großen, hohen Dornenbusch um es vor Wind zu schützen. Zum Abendessen gibt es ein pflanzliches Gericht vom Därr mit gebratenen Zwiebeln und Knoblauch drauf. Plötzlich bemerkt Steffi eine Riesenschildkröte, die in der Abenddämmerung aus dem Wäldchen gegenüber herauskommt. Sie hat tagsüber wohl Schatten unter den Bäumen gesucht. Im Schneckentempo bewegt sie sich vorsichtig über den Boden, schnurstracks hinaus auf die riesige Salzpfanne. Werner geht auf sie zu, filmt sie und meint, dass sie mehrere hundert Jahre alt ist. Zwei freche Hühnervögel picken die Därr Fertigfutter Reste aus der Aluminium Tüte. Der Rotbauchwürger-Vogel kommt nun ganz nah zu uns und pickt auf dem Boden vor uns die Krümel auf. Er ist auf einmal kein bisschen mehr scheu. Die kleinen frechen „Spatzen“ zwitschern lauthals fröhlich und picken ebenfalls Essensreste vom Boden vor uns auf.

 

Wir sehen uns den wunderschönen Sonnenuntergang hinter den Bäumen auf der großen, weiten Fläche der Pfanne an. Romantisch diese Stimmung am Abend! Der Himmel verfärbt sich rot violett. Ja, das ist eine ganz einzigartige, einmalige Stimmung hier – wir ganz allein bei Sonnenuntergang in der Kalahari Wüste.

 

Die Tau Pan ist mit Sicherheit eine der schönsten Campsites zum Übernachten. Aber Tau heißt in der Buschmann Sprache „Löwe“. Damit wir nicht von den Kätzchen in der Dämmerung überrascht werden, ziehen wir uns baldigst in unser Schlafgemach auf dem Dach zurück. Die Dunkelheit fällt hier so schnell wie der Vorhang im Theater. Man bemerkt ein erstes Dämmern und schon nach 10 Minuten ist es Stockdunkel. Vom Dachzelt aus schauen wir noch eine Weile auf dem Bauch liegend nach draußen. Die Vögel haben sich für die Nachtruhe bereits verzogen. Es ist nun absolut still - um uns herum kein Vogelgezwitscher mehr. Jeder weiß, dass nun die Jäger unterwegs sind und hält sich mucksmäuschen still. Ein Uhu kommt völlig lautlos relativ nahe an uns herbeigeflogen und landet auf dem Duscheimer. Werner hört Schakale heulen. Wieder kommt der Uhu nahe an unserem Zelt vorbeigeflogen. Wir ducken uns erschrocken. Gehen wir lieber um diese abendliche Uhrzeit ins Bett und machen den Reißverschluss des Zeltes zu. Gute Nacht an alles was da draußen jetzt rum schnurrt.

Mittwoch, 10.10.07
Wir schlafen bestens diese Nacht, weil wir letzte Nacht wegen des lauten Orkans so schlecht geschlafen haben. Eventuell um unser Auto streunende Hyänen bzw. Löwen haben wir so also erst gar nicht mitgekriegt. Fröhliches Vogelgezwitscher weckt uns, als die ersten Sonnenstrahlen in unser Zelt fallen. Aha, die neugierigen „Spatzen“ von gestern Abend sind wieder da und picken vom Boden auf, was wir am Vorabend übrig gelassen haben. Werner hört wie ein Vogel auf unserem Tisch herumpickt. Zum Frühstück gibt es hartgekochtes Ei, Wurst, Marmelade und Toastbrot. Werner sieht plötzlich eine Giraffe dort wo gestern Abend die Schildkröte angekrochen kam. Gegen 10 Uhr verlassen wir die Tau Pan. Nach einer Stunde Fahrt befinden wir uns in der San Pan. Völlig unerwartet steht ein Schakal mitten auf unserem Weg. Er denkt gar nicht daran abzuhauen und bleibt einfach da stehen. Wir wundern uns. Da entdecken wir vor uns unzählig viele Geier, die alle auf dem Boden sitzen und in eine Richtung schauen. Einige kreisen über uns am Himmel. Da noch ein Schakal. Da muss doch irgendwas sein, wenn Schakale und Geier so auf der Lauer liegen!

Und tatsächlich, da sehen wir es: Rechts von uns im Gebüsch liegt ein großer, stattlicher, ausgewachsener männlicher Löwe neben seinem Riss, einem großen Kudu. Hechelnd und seine Zunge weit heraushängend liegt er in der Nachmittagshitze und scheint ziemlich satt gefressen zu sein. Die Geier und vier Schakale lauern die ganze Zeit scheu und ängstlich um ihn herum, lassen ihn keine Sekunde aus den Augen in der Hoffnung, dass er bald abhaut und sie sich auf den Fraß stürzen können. Obwohl der Großteil der Beute schon gefressen ist, ist der Löwe im Gesicht überhaupt nicht blutig. Bestimmt hat sich das ganze Löwenrudel schon bedient.

Der Löwe schwitzt heftig und verzieht sich in den bisschen Schatten an den nächsten kleinen Busch, etwa 30 m neben seiner Beute. Er öffnet sein Maul und schnauft. Sein Bauch steht als Kugel heraus. Die Geier und Schakale, die die ganze Zeit schon auf die Beute spekuliert haben, stürzen sich nun sofort auf das tote Tier, immer ein Auge auf den Löwen gerichtet. Das lässt sich der Löwe natürlich nicht gefallen, steht knurrend wieder auf und vertreibt die Mitesser. Listige Raben picken an der Beute. Jaulend und winselnd springen die Schakale weg, mit lautem Gekreische entfernen sich die vielen Geier von der Beute. Der Löwe trabt müde zurück in den Schatten. Das gleiche Spiel beginnt nun erneut: Die Aasgeier und Schakale werfen sich gierig auf die Beute und abermals vertreibt sie der Löwe. Diese Szenen wiederholen sich 2 – 3 Mal, bis der Löwe keine Lust mehr hat und sich schließlich ganz verzieht. Nun fallen Geier und Schakale gleichzeitig regelrecht über die Beute her, zerren und rupfen nur so am toten Tier, bis sie ein Stückchen ergattern. Das tote Tier fängt plötzlich sehr zu stinken an. Was für ein Bild! Mindestens 1 ½ h stehen wir hier und beobachten die Szenerie, die sich vor unseren Augen auftut. Ein Jeep kommt angefahren und siehe da es ist wieder dieses Wiener Ehepaar, das wir an der Mpayathutlwa Pan kennen gelernt haben. Sie erzählen uns, dass sie letzte Nacht an der Piper Pan waren und dort ein ganzes Löwenrudel um ihr Zelt herum gehört haben. Heute fahren sie zur Tau Pan, wo wir herkommen.

 

Wir wollen heute an der Piper Pan übernachten und dort würden wir die Spur von den Löwen schon sehen, sagt er. Immer noch gierig fressen Schakale und Geier an der Beute. Die Schakale wedeln mit dem Schwanz und wischen sich ihre bluten Mäuler am Boden ab. Heftig fauchen sich die Geier gegenseitig an und machen sich auf dem toten Tier sitzend breit und versuchen ihre Artgenossen zu verjagen. Was für ein aufregender Tag heute! Nie hätten wir gedacht, dass wir heute einen so prächtigen Löwen sehen mit einem Riss! Ganz aufgeregt sagt Steffi zu Werner: „Es heißt nicht umsonst „Der König der Löwen!“. Weiter fahren wir nun Richtung Deception Valley, dem so genannten „Tal der Verzweiflung“ auf einem harten, ausgetrockneten Boden. Hier erreichen wir bei 17.230 km unsere 4.000 gefahrenen km. Im Deception Valley ist es bodentrocken. Werner sieht hier versteckt einen Hasen neben einem Loch sitzen. Vielleicht ist er aus Schutz vor einer Schlange aus diesem Loch raus? Ein Kampfadler sitzt rechts auf dem trockenen Boden. Ein Schakal schleicht um ihn herum. Wenn man hier keine Wasser- und Benzinvorräte oder eine Panne hat, hat man keine lange Überlebenschance. Eine Riesentrappe stapft rechts von uns durchs Gras. In der Phokowje Pan liegt ein männlicher Kudu mit großem Geweih unter einem Baum. Wir filmen ihn, doch er läuft bald weg. Kudus sind wirklich sehr scheu. Wir kommen an einem richtigen „Wald“ vorbei: Viele trockene Bäume rechts und trockene weizengelbe Grasbüschel dazwischen. Wir halten zum Pinkeln kurz an einer Wegbiegung mit richtungweisenden Schildern an und filmen. Hier steht: Piper Pan 25 km. Hohes weizengelbes Gras und Wellblechpiste empfangen uns am Piper Pan Loop. Die Landschaft hier ist toll. Schöne Bäume mit grünen Blättern und weizengelbes Gras. Dann Bäume, die aussehen wie „Ingwerbäume“. Werner filmt einen Raubvogel auf einem dieser „Ingwerbäume“. Weit in der Ferne liegt ein Gnu. Hier gibt es wieder ein großes Wasserloch mit viel Wasser drin. Viele Vögel erfrischen sich an diesem Wasserloch. Hier muss es doch Löwen geben, wenn es hier ein Wasserloch gibt, denken wir! Werner gelingt es hier diese blauen lebhaften Gackelhühner zu filmen. Ganz aufgeregt laufen sie uns beinahe lebensmüde fast direkt vors Auto und von da an nennen wir sie scherzeshalber nur noch Suizid-Gackelhühner.

 

Wir machen uns auf die Suche nach unserem Camp Site CKP1, finden es aber nicht. Nur CKP2 steht da auf einem Schild. Wir fahren vor und zurück und vor und zurück … Zur Pfanne und zu CKP2. CKP2 ist uns zu gefährlich zum Übernachten. Es liegt total uneinsichtig auf einer kleinen Anhöhe, ein kreisrunder Platz, etwa 20 m Durchmesser und mannshohes Gebüsch drum herum. Da würden wir nicht sehen, wenn sich die Löwen anschleichen und beschließen hier keinesfalls zu übernachten. Aber nirgends finden wir unser von Deutschland aus gebuchtes Camp Site CKP1. Wahrscheinlich ist das wieder 6 km weit weg auf der anderen Seite der Pfanne. Uns reicht’s jetzt, schließlich wird es auch bald dunkel. Kurz nach 17 Uhr parken wir unser Auto in der Nähe des großen Wasserlochs. Am Wasserloch stand doch aber vorhin ein Holzschild mit der Aufschrift „No Camping“ … Ist es nicht gefährlich in der Nähe eines so großen Wasserlochs zu übernachten? Hier soll es doch Löwen geben, meinten die Wiener … Aber besser hier auf der offenen Pfanne bleiben als bei diesem uneinsichtigen CKP2! Wir stellen uns mit unserem Auto auf eine riesige Fläche, die gut von allen Seiten einsichtig und überblickbar ist. Wenn hier wirklich Löwen kämen, würden wir die schon von weitem sehen und uns schnell ins Auto verkriechen können. Husch, husch bauen wir unser Zelt auf und Werner macht zum Abendessen Kaiserschmarrn vom Därr und dazu gibt’s noch ein paar Rosinen aus der Tüte. Lecker! Vorher für jeden noch eine Essiggurke aus dem Glas, denn die müssen weg. Beim Essen haben wir uns so platziert, dass wir einen guten Überblick über das gesamte Terrain haben. Jeder von uns hat die Aufgabe in die Ferne zu schauen, ob sich nicht ein Tier nähert. Diesen Kaiserschmarrn in der Wildnis werden wir unser Leben nie vergessen. Welch ein abenteuerlicher Tag es heute war!

 

Schnell Geschirr abspülen und Zähneputzen und dann aber nix wie hoch ins Zelt. Es ist erst 18 Uhr 15. Werner hat seine Kamera mit ins Zelt genommen und filmt nach draußen. Wir legen uns auf den Bauch und schauen uns vom Zelt aus den malerischen roten Sonnenuntergang an. Ein Schakal nähert sich neugierig unserem Auto, schnüffelt und sucht gemeinsam mit zwei rabenähnlichen Vögeln, ob da irgendwas von uns zum Futtern auf dem Boden liegt. Wir sehen in der Ferne wie ein Gnuherde hintereinander über die Pfanne läuft. Rechts läuft eine Schar Gackelhühner und verzieht sich langsam. Die Vögel werden ruhig und alles ist plötzlich still. Was für eine klasse Abendstimmung! Um ca. 18:30 ist die Sonne untergegangen. Kurz danach schließen wir den Reißverschluss vom Zelt. Steffi ist gerade eingenickt als wir plötzlich einen Schlag gegen unser Zelt hören und zusammen zucken. Huch, was war denn das? Wir schauen uns ängstlich an. Dann noch mal so ein Schlag, diesmal oben auf dem Dach unseres Zeltes. Aha, ein Uhu benutzt unser Zelt wohl als Start- und Landefläche. Na, der hat uns aber jetzt ganz schön erschreckt. Dann hören wir wie ein Tier um unser Auto herum schnüffelt. Wow! Jetzt aber kriegen wir ganz schön Muffesausen! Was schnüffelt da für ein Tier rum? Ein Schakal oder gar ein Löwe? Wir halten eine ganze Zeit lang vor Angst die Luft an, wagen ja nicht zu atmen. Schließlich sagt Werner wir sollen jetzt besser schlafen und Steffi soll ja nicht schnarchen, sonst meinen die Löwen Steffi sei eine schnarchende Antilope. Oh nein, wie kann er jetzt noch in dieser Situation auch noch Scherze machen?

 

Früh morgens, es ist ca. 4 Uhr, weckt Werner Steffi und sagt: „Hör mal, da brüllen Löwen!“ Tatsächlich! Unglaublich! Löwengebrüll ganz nah neben unserem Schlafplatz. Vermutlich keine 50 m von uns entfernt links hinter unserem Auto. Es sind gleich mehrere Löwen, die wir da brüllen hören. Wir verhalten uns mucksmäuschenstill, halten entweder den Atem an oder versuchen unter der Bettdecke zu atmen. Eng aneinandergeschmiegt, völlig regungs- und bewegungslos liegen wir da und trauen uns nur dann im Zelt umdrehen, wenn die Löwen gerade brüllen. Dann fühlen wir uns irgendwie sicher und trauen unsere steifen Glieder in die andere Richtung zu drehen. So liegen wir bestimmt eine ganze Stunde da und lauschen, flüstern und trösten uns gegenseitig, dass die Löwen keine Autos angreifen und dass wir für die Löwen nur eine Sache sind, die sie nicht kennen. Wir reden uns ein, dass das Ganze ein Abenteuer ist und nur wenige Menschen „in den Genuss“ kommen so nah neben Löwen zu schlafen. Das Privileg hier ganz alleine zu sein, keine Menschenseele im Umkreis von mehreren hundert Kilometern. Wir gewöhnen uns an die Situation und schlafen irgendwann wieder ein. Die Löwen knurren unterdessen hungrig die ganze Nacht vor sich hin.

Donnerstag, 11.10.07
Dann wachen wir wieder auf und hören Löwengebrüll. Das Ganze dauert mindestens 2 Stunden an. Das muss ein ganzes Rudel sein. Immer wieder brüllt ein anderer. Punkt 7 Uhr stehen wir auf. Vorsichtig schauen wir erst einmal aus dem Zelt, blicken in alle Richtungen. Vor uns Richtung Wasserloch stehen sage und staune fünf Giraffen und bewegen sich Richtung Wasserloch zu. Das gibt’s doch nicht! Toll! Was für ein Glück wir haben! Ohne Frühstück, ohne waschen, ohne Bett wegpacken versteht sich, fahren wir schnell von hier weg. Wir trauen dem Frieden hier noch nicht. Die Büsche in denen die Löwen lagen sind nur ca. 50 m vom Auto entfernt. Notdürftig packen wir unser Dachzelt zusammen und fahren zum Wasserloch wo die fünf Giraffen jetzt stehen. Sie sind überhaupt nicht scheu, schauen uns neugierig an, saufen und fressen Blätter, vom Busch daneben. Eine läuft sogar direkt vor unser Auto und beäugt uns neugierig eine ganze Weile. Wir filmen sehr lange und beobachten die Szene. Drei Kuduböcke nähern sich furchtbar langsam und scheu dem Wasserloch. Nur noch zwei Giraffen stehen jetzt am Wasserloch und fressen Blätter von einem Busch. Endlich, endlich haben es die drei Kuduböcke doch noch geschafft ans Wasserloch zu gelangen und zu saufen. Die zwei Giraffen laufen zu den anderen drei Giraffen, die sich schon vom Wasserloch entfernt haben. Wenn sie sich bewegen, sieht es aus, als liefen sie in Zeitlupe. Die drei Kudus saufen Wasser aus dem Wasserloch und blicken uns scheu an. Wir fahren ein Stückchen weiter auf die offene Salzpfanne, wo wir uns sicher und geschützt fühlen, packeln unser Zelt erstmal richtig zusammen und frühstücken in Ruhe und waschen uns notdürftig. Ca. 9 Uhr 40 geht’s weiter zum Piper Pan Loop. Da sehen wir auch unser gebuchtes Camp Site CKP1, das wir gestern verzweifelt gesucht haben. Da sind wir doch gestern schon einmal vorbeigefahren. Es ist jedenfalls total uneinsichtig, rund und eng angeordnet, Dornengestrüpp und „Ingwerbäume“ drum herum. Hier hat jemand seinen verrosteten Campingklapptisch einfach hingeschmissen. Auf dem Loop ist schönes, hohes weizengelbes Gras, das sich sanft im Wind bewegt. Das Licht und die Farben der Natur sind wunderschön. Durchs gelbe Gras springen drei Oryxe und Springböcke. Es ist 11 Uhr und sehr heiß.

 

Die Deception Pan ist bodentrocken und wir sehen hier zum ersten Mal schwarzen Boden. Wir steigen aus um zu filmen. Hier zieht es heftig und der ganze Sand weht uns wieder mal ins Gesicht. Die gesamte Strecke Richtung Matswere besteht aus Buckelpiste mit tiefen Schlaglöchern. Am Augsangsgate Matswere ist kein Mensch und wir können ohne zu bezahlen den CKGR verlassen. Das freut uns, denn wir sparen uns so über 100 US$. Von Matswere bis Rakops sind es 45 km. Die Piste bis Rakops ist teils sandig, teils harter Boden. Kurz vor Rakops ist die Landschaft weit und hier grasen Kühe und Esel. Ab Rakops gibt es endlich eine gute Teerstrasse. Direkt am Abzweig der Teerstrasse steht ein Schild „Kalahari Game Reserve 45 km“. Rakops besteht aus ein paar runden Lehmhütten. Werner hält an einem kleinen Geschäft an um Trinkwasser zu kaufen. Doch die haben nur ½ Liter-Wasser-Flaschen. An der putzigen Tankstelle in Rakops tanken wir Diesel und füllen aus einem Wasserhahn Nutzwasser in unseren Kanister. Gleich daneben gibt es einen großen Kolonialwarenladen, der in einer Vitrine aus Glas sogar Leatherman verkauft. Wir kaufen ein Geschirrhandtuch für 400 Pula. Die gesamte Teerstrasse, die durch Rakops führt, ist links und rechts abgebröckelt und so fahren wir besser neben der Teerstrasse auf dem holprigen Steinpfad. Große, verrostete Mülleimer sind hier aufgestellt, doch die Blechdosen liegen auf dem Boden um die Mülltonnen herum. Der Ort hat sogar einen Funeral Service, in dem Särge im Schaufenster ausgestellt sind. Werner hält an einem kleinen Geschäft und kauft kühles, frisches Trinkwasser in 0,5 Liter Flaschen. Nun haben wir wieder genügend Diesel und Trink- und Nutzwasser. In Rakops selbst kann man nicht übernachten und deshalb fahren wir die Strecke Richtung CKGR zurück auf der Sandpiste, wo links und rechts die Kühe, Esel und Pferde weiden. Dort wo viel Gebüsch ist, damit niemand uns findet und eine Reifenspur ins Gelände führt, parken wir verbotenerweise unser Auto. Zuerst wird geduscht und Haare gewaschen mit Ortlieb. Erst ist Steffi dran und Werner hilft ihr und dann Werner. Das tut sehr gut und gibt einem wieder mal ein sauberes Gefühl! Werner kocht uns Hähnchen mit Curryrahm und Reis vom Därr. Lecker! Wir schauen uns den Sternenhimmel an. Im Zelt hören wir Hape Kerkeling. Ein bisschen klappert der Wind gegen unser Zelt.

Freitag, 12.10.07
Wir sitzen beim Frühstück mit sehr leckerem Schweizer Müsli vom Därr in der Sonne, weil ein frischer Wind weht. Ein drittes und letztes Mal fahren wir die Strecke bis zur Teerstrasse in Rakops, vorbei an den Pferden, Kühen und Eseln. Eine Kuh läuft auf der Sandpiste und Werner hupt, damit sie weggeht. Auf der Teerstrasse füllt Werner erstmal Luft in die Reifen. Ein deutschsprachiger Tourist, der mit seinem Auto neben uns hält, fragt uns, ob es im CKGR denn viele Tiere gebe und ob die Natur dort grün, braun oder trocken sei. Er will nur Tiere sehen und sagt im Delta gäbe es mehr Tiere. Wir stellen unsere Getriebe auf 2 H um, da vorerst kein Allradantrieb mehr gebraucht wird. Schnurgerade geht es die gute Teerstrasse entlang Richtung Mopipi, an sehr einfachen runden Lehmhütten vorbei, deren Dächer mit Stroh gedeckt sind. Oft steht nur eine einzelne Hütte entlang der Strasse. Dennoch ist das Gebiet nach Rakops relativ gut besiedelt für botswanische Wohnverhältnisse. Dichte Äste formen einen Zaun. Um die Wohnsiedlungen herum sind Zäune aus Reisig und Ästen. Kühe sind entlang der Strasse. Ein paar Männer schaufeln mit einer einfachen Schaufel von Hand die Erde nach einer Kabelverlegung zu. Sporadisch muss Werner hupen, wenn Kühe oder Esel über die Strasse laufen. In Mopipi stehen viereckige Häuser mit vereinzelten Blechdächern. Die Wohnsiedlungen befinden sich der Länge nach direkt an der Strasse. Grund scheint hier keine Rolle zu spielen. Nach Mopipi sind die Bäume entlang der Strasse grüner. Die „Wohnsiedlungen“ bestehen aus Lehmhütten mit Strohdächern und Ziegelhäusern teils mit, teils ohne Dach. Dazwischen liegen verrottete, kaputte Autowracks und einzelne Autoteile. Den einzigen Luxus, den die Leute hier wohl haben sind wahrscheinlich ihre Autos. Mit einem Stopp Schild mit dem Hinweis „Veterinary Food Control“ wird die Strasse von einer geschlossenen Schranke gesperrt. Der Bus, der uns vorhin überholt hat, steht hier nun vor uns und alle seine schwarzen Insassen sind ausgestiegen.

 

Ein Polizist kontrolliert unseren Kofferraum auf Frischfleisch, denn die Maul- und Klauenseuche spielt in Botswana eine große Rolle. In Orapa wollen wir Benzin nachtanken und Wasser kaufen. Doch der Zugang nach Orapa ist mit einem Stopp Schild und einer geschlossenen Schranke gesperrt. Beide Zufahrten nach Orapa sind für den normalen Verkehr gesperrt, denn Orapa ist eine Diamantenabbau Minenstadt. Der Diamanten Export macht über 70 % des Gesamtexportwertes Botswanas aus. Die Diamantenminen werden von einer Gesellschaft betrieben, die je zur Hälfte dem botswanischen Staat und dem Diamantenkonzern De Beers gehört. Schon von weitem sehen wir den hohen Minenabbauhügel mit Baggern drauf. Wir fahren nach Lethlawkane. Dort tanken wir unser Auto ein bisschen nach. Werner bemerkt einen großen Cash-and-Carry Supermarkt und kauft dort bei rockiger Musik in großen Mengen 6-er Packs mit 1,5 Liter Wasser-Flaschen und jede Menge Dosenbier. Werner berichtet, dass die Leute im Supermarkt hier alle gut gekleidet waren. Wahrscheinlich ist dies ein Ort, wo die besser verdienenden Leute der Diamantmine einkaufen. Lethlawkane hat einen Markt wo Orangen und Zwiebeln in Netzen verkauft werden. Es gibt hier gute Einkaufsmöglichkeiten und auch unser Handy funktioniert bestens. Das Handy Orange-Netz geht noch bis weit hinter Lethlawkane und Orapa. Kaum beginnt eine steinige Sandpiste, hört Steffis Handy-Netz auf. Wir sehen einen hohen Termitenhügel mitten in einem Baum drin. Hier im Norden ist die Landschaft ganz anders. Da es stark geregnet haben muss gibt es viele große Pfützen. Wir schwitzen auch ganz anders als in der trockenen Kalahari Wüste. Werner bahnt sich seinen Weg und umfährt Riesenpfützen mit Schlamm. Heute Abend schmieren wir uns vorsichtshalber mit Mückenschutzmittel ein, weil es hier so feucht ist. Ohne GPS hätten wir auch hier wieder mal keine Chance, denn es gibt so viele Wege. Die Landschaft ist komplett anders als die, die wir schon auf unserer Reise bisher gesehen haben. Regelmäßig gibt es neue Herausforderungen für Werner, da ständig neue große unwegsame Pfade auftauchen. Ein paar Bäume mit goldgelben Blättern stehen komplett unter Wasser. Hier muss es total viel geregnet haben! In Mamtshumo, einem kleinen hübschen Dorf mit vielen grünen Bäumen und Sträuchern und einem hohen Kaktus irgendwo im Garten, steht ein Schild: „Welcome to Makgadikgadi“.

 

Mit einer Fläche von 12.000 km² bietet Makgadikgadi durch die beiden größten zusammenhängenden Salzpfannen der Welt, die Sua Pan und die Ntwetwe Pan, einen weltweit einzigartigen Landschaftscharakter. Hier hat die tolle grüne Landschaft goldgelb und rot verfärbte Blätter. Es sieht fast so aus wie ein schöner Spätsommer oder Herbst in Deutschland mit all dem bunten Laub. Wir blicken in ein mit bunten Bäumen übersätes Tal. Im Hintergrund befindet sich die große Sua Pan, die an vielen Stellen mit riesigen Regenwasserpfützen gefüllt ist. Die Makgadikgadi Salzpfannen sind eine Ansammlung einzelner Salzpfannen im Nordosten Botswanas. An der Stelle der heutigen Makgadikgadi Salzpfannen war früher ein großer See. Er umfasste etwa 60.000 km² und erreichte eine Tiefe von bis zu 30 m. Da der See ohne Abfluss war, konzentrierte sich das Salz. Durch eine Klimaveränderung und Erdverschiebungen vor 10.000 Jahren trocknete der See aus und ließ an seinen tiefsten Stellen bis zu 5 m tiefe Salzkrusten zurück, die heutigen Salzpfannen. Die Makgadikgadi Salzpfannen sind die am dünnsten besiedelte Region Botswanas. Die Pfannen sind vegetationslos, an ihren Rändern findet sich flaches Grasland. Die mit Abstand größten Pfannen sind die Ntwetwe Pan und die Sua Pan. Während der Regenzeit bildet sich im Nordteil meist ein großer See, der viele Vögel anzieht. Die Sua Pan ist sehr schlammig und nur sehr, sehr schwer passierbar. Wenn wir hier im Schlamm stecken bleiben, könnte uns niemand rausziehen, weil hier weit und breit kein Mensch ist. Werner fährt vor und zurück und schaut, wo die Sua Pan am besten und ungefährlichsten zu durchfahren ist. Wir fragen uns, ob wir die große Pfanne überhaupt weiter befahren oder vielleicht doch besser wieder umkehren sollen. Das GPS führt uns zu einer geschlossene Schranke mit einem Häuschen auf der linken Seite. Ein Afrikaner lehnt am Gatter und sein Kumpel kommt auf uns zu. Sein Hund rennt uns bellend entgegen. Werner steigt aus und fragt ihn, ob man zur Kubu Island ohne Wasserlachen und Pfützen durchdringen kann. Der Afrikaner erklärt uns grinsend: „It’s very, very, very dry!“ Im gleichen Atemzug möchte er gerne „something to smoke“ oder ein Bier von Werner haben. Glücklich und erleichtert über die frohe Botschaft, dass wir bis Kubu Island einigermaßen trocken mit unserem Auto vordringen können, gibt Werner ihm gerne eine Dose Bier ab. Winke, winke und tschüss.

 

Wir fahren durch weizengelbe Grassavanne und entdecken hier und da schöne Kakteen, die unbedingt aufs Foto müssen. Plötzlich wird der Untergrund wieder total sandig. Dann an einigen Stellen schlammig. Werner fährt ganz vorsichtig über den Schlamm, damit wir auch ja nicht einsinken. Hier sind plötzlich jede Menge Spuren kreuz und quer, die in sämtliche Richtungen führen. Jemand muss wohl schon vor uns hier gefahren sein. Ohne Allradantrieb und GPS ein ganz hoffnungsloser Fall und chancenlos! Werner fährt in einer Schlammspur, sinkt immer tiefer ein und reißt in einer Rechtslenkung das Steuer herum und drückt aufs Gas. Die reinste Schlammschlacht beginnt. Um in der Spur zu bleiben, fährt Werner mit rasantem Tempo über die Schlammpiste. Wir schleudern, Steffi kreischt und drückt sich krampfhaft in ihren Autositz. Schlamm und Dreck schleudern seitlich links und rechts an unserem Auto nur so hoch und landen schließlich auf unserer Windschutzscheibe. So „fliegen“ wir über die gefährliche Piste, auf der kein Mensch fährt, nur wir beiden Lebensmüden natürlich! Was für ein Abenteuer! Wenn wir hier mit dem Auto einsinken, dann kommen wir von alleine nicht mehr heraus. Hier würden wir bestimmt auch tagelang keinem begegnen, der uns aus dem Schlamm ziehen kann. Wir denken besser nicht dran! Steffi glaubt, das war’s jetzt und dass wir gleich mit dem Auto umkippen würden. Doch Werner schafft es das Auto auf trockenem, festen Untergrund wieder auf die richtige Spur zu bringen. Bravo und Aufatmen! Die Sua Pan sieht ein bisschen so aus wie die Dünenlandschaft auf Sylt und Norderney: Gold gelbe Grasbüschel und hinten am Horizont eine Fata Morgana aus Wasser und gelber, trockener Sand in der Pfanne. Jede Menge Spuren von Autoreifen im Schlamm - kreuz und quer. Man sieht: Jeder der hier fuhr hat sich irgendwie durchgeschlagen. In dieser weiten Pfanne, in der die Spuren in alle Richtungen führen, geht ohne GPS überhaupt nichts. Von weitem sehen wir Kubu Island vor uns auftauchen. Endlich haben wir es geschafft und sind da. Kubu Island ist eine grüne Insel mitten in der Sua Pan. Mächtige Baobabs mit wuchtigen Stämmen eingebettet in hohe Granitfelsen inmitten grüner Vegetation strecken ihre vielen bizarren Astarme nach uns aus. Baobabs sind große Affenbrotbäume.

Der Affenbrotbaum zeichnet sich durch einen relativ kurzen, extrem dicken Stamm aus. Die Baumkrone besteht aus kräftigen, oft unförmig erscheinenden Ästen, die eine weit ausladende Krone bilden. Im unbe- laubten Zustand erinnert die Astkrone an ein Wurzelsystem, was zu der Legende beigetragen hat, der Affen- brotbaum sei ein vom Teufel verkehrt herum gepflanzter Baum. Das auch für den Menschen essbare Fruchtfleisch ist weiß, schmeckt aufgrund des Vitamin C-Gehalts säuerlich. Die Mächtigkeit der Bäume mit ihrer unregelmäßigen Wachstumsform hat immer wieder dazu geführt, dass das Alter der Bäume überschätzt wurde. Einzelne Botaniker gehen davon aus, dass Baobabs ein Alter bis zu 2.000 Jahren erreichen können. Der Anblick ist einzigartig schön und wir sind sehr angetan! Viele große Libellen umschwirren uns bei unserer Ankunft. Die einzigen Lebewesen dieser Insel scheinen wohl ein paar Gackelhühner und ein Toko zu sein. Zu Fuß wird nun erst einmal die Insel inspiziert. Auf Holzschildern stehen die Namen der diversen Camp Sites auf Kubu Island. Eine schwarze Insel Aufseherin kommt auf uns zu, notiert sich unsere Autonummer und verlangt 165 Pula von Werner. 

Dann fahren wir mit dem Auto wieder ein Stückchen auf die Pfanne hinaus um von dort die Insel mit ihren tollen Baobabs von allen Seiten zu filmen. Hier ein Foto, da ein Foto. Klasse diese vielen Baobabs! Sehen so aus, als hätte man sie umgekehrt mit den Ästen nach unten und mit dem Stamm noch oben in die Erde eingepflanzt. Die Bäume sehen in ihrer bizarren Form aus wie Hexen oder Dämonen, die uns mit ihren dünnen Ästen zuwinken. Wir stellen leider fest, dass Steffi ihren zweiten Foto Akku nicht mehr hat. Eine lästige Sucherei und Auto-Ausräum-Aktion mitten auf der heißen Pfanne beginnt, doch nix. Der Akku taucht entweder irgendwann bei unserer Abreise wieder auf, oder er ist unterwegs halt verloren gegangen. Wieder an „Land“, stellen wir fest, dass zwei Landrover es auch bis hierher geschafft haben. Die Leute haben es sich im Schatten eines Baobabs schon gemütlich gemacht während wir die Abenddämmerung nützen und die Insel bei romantischem Sonnenuntergang filmen. Schnell das Zelt aufbauen und die tolle Abendstimmung auf unseren Stühlen genießen. Zum Abendessen bei absoluter Dunkelheit und Kerzenstimmung gibt’s Dosenbier und ein pflanzliches Gemüse-Mix.

 

Wir sitzen an diesem Abend lange in unseren Stühlen unter einem großen, mächtigen Baobab und blicken in den tollen, klaren Sternenhimmel hinauf. Die Sterne der Süd-Halbkugel sind gut zu erkennen, weil hier die Luft absolut rein und sauber ist. Kein Licht ist weit und breit und wir haschen mit unserem Fernglas das Licht der funkelnden Sterne ein. Wir genießen diese wunderschöne, friedsame, romantische Stimmung sehr. Nur wir zwei alleine in dieser doch so entlegenen Stelle Afrikas, wo kaum ein Mensch in seinem Leben jemals hinkommen wird. Welch ein unvergesslicher Moment und wir sagen uns, dass wir diesen Augenblick in unserem Leben immer in Erinnerung behalten werden! Wir halten unsere Hände, kuscheln uns dicht aneinander und sind sehr dankbar, hier sein zu dürfen!

Samstag, 13.10.07
Wir haben uns den Wecker auf 5 Uhr 30 gestellt, da wir unbedingt den Sonnenaufgang in der Sua Pan filmen wollen. Als wir aus dem Zelt blicken, ist noch ein ganz heller Stern am Himmel zu sehen. Es beginnt ganz langsam hell zu werden. Husch, husch wird das Zelt zusammengeklappt. Noch bei Dunkelheit fahren wir auf die Sua Pan hinaus. Unser Auto ist noch immer von der gestrigen Schlammschlacht verkrustet. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen als wir unsere Kameras von der Pfanne aus auf Kubu Island richten.

Die  Stimmung ist Einzigartig Gegen 5 Uhr 45 geht die Sonne am Horizont der Pfanne langsam auf und der Himmel erscheint jetzt in einem wunderschönen Rot-Violett. Die gesamte Kubu Island mit ihren Baobabs und Granitfelsen ist nun in ein herrliches rosa- rotes Licht getaucht. Die Luft ist angenehm kühl. Werner fährt mehrere Male auf der Pfanne im Kreis herum und filmt die wunderschöne Landschaft im morgendlichen Licht. Die tolle Morgenstimmung hat wirklich einen ganz besonderen Reiz! Wir kraxeln auf die Granitfelsen, haben von dort einen tollen Blick auf Kubu Island und die weite, riesige Sua Pan und filmen in sämtliche Richtungen. Die Farben der Blätter an den Bäumen schimmern schön und das Grün des Grases ist satt. Wie toll das aussieht!

Nachdem wir von allen Seiten gefilmt und fotografiert haben, frühstücken wir ohne Wind unter „unserem“ tollen breiten Baobab. Nescafé, Vollkornbrot und Corned Beef aus der Dose. Die Atmosphäre und Stimmung sind einzigartig schön, wir genießen das alles sehr und verlassen gegen 8 Uhr 30 Kubu Island leider wieder. Heute soll’s zum Nxai Pan Nationalpark gehen. Unterwegs auf unserer Fahrt sehen wir hier und da vereinzelte Baobabs stehen. Vorbei geht’s an vielen Sträuchern und Bäumen. Die Bäume haben hier sogar richtig grüne Blätter. Wir wollen heute eigentlich mit unseren GPS Koordinaten durch die Ntwetwe Pan fahren, doch ein Afrikaner erklärt uns an einer verschlossenen Schranke, dass der Weg dort nass und unbefahrbar sei. So denken wir kurzerhand um und Werner benutzt den Kompass des GPS, um einen anderen Weg zu nehmen, der trocken ist - zwischen Sua Pan und Ntwetwe Pan. Wir passieren Tshwagong, einen kleinen Ort mit Sendemast, Lehmhütten und Stroh gedeckten Dächern. Vorbei geht’s an ein paar winzig kleinen Lehmsiedlungen und wir sagen uns, dass es schon seltsam ist, dass ausgerechnet hier in Botswana die Aids Rate am höchsten ist, wo doch das Land eine so geringe Einwohnerzahl aufweist. Manchmal sehen wir sogar nur eine einzige Hütte oder ein unfertiges Betonkasten-Haus ohne Dach im Nirgendwo stehen und rätseln, was die Leute hier in dieser totalen Abgeschiedenheit wohl so tun. Die Landschaft durch die wir gerade fahren, ist sehr reizvoll und Africa-like: Weizengelbes, hohes Gras und Bäume dazwischen. Ein Jeep mit einem Pärchen aus Südafrika kommt uns entgegen. Werner erklärt ihnen wo der Weg, den wir bereits gefahren sind, gut passierbar ist. Weiter vorne steigen wir aus dem Auto aus, Werner baut sein Stativ auf und filmt die friedliche Afrika Kulisse: Baumsavanne mit beinhohem gelben Gras. Dieser Weg hat sich allemal gelohnt und wir sind froh nicht im nassen Schlamm in der Ntwetwe Pan fahren zu müssen. Wer weiß, ob wir da nicht unterwegs irgendwo stecken geblieben wären. Unversehens gibt es vertrocknete Bäume ohne Blätter. Die ganze Zeit fahren wir so auf dem trockenen Weg neben Werners eigentlicher GPS Route entlang. Auf dem GPS Gerät nähern wir uns schon so langsam der Teerstrasse und schließlich haben wir sie auch erreicht. Hier steht ein Schild „Kubu Island 95,1 km“.

 

Weiter geht’s auf der langen Teerstrasse bis nach Gueta, wo wir tanken. Unterwegs sehen wir eine etwa 5 m hohe Erdferkel-Pappmaché Figur mit der Aufschrift „Planet Baobab“. Das scheint so eine Art Freizeitpark zu sein. Bereits am Eingang des Nxai Pan National Park erwartet uns wieder eine holprige, extrem sandige Piste mit einem Schild „Welcome to the Nxai National Park“. Der Nxai Pan NP ist 2.578 km² groß. Während Werner wieder mal Luft aus dem Reifen lässt, stellt Steffi an den Achsen das Sperrdifferential auf „Low“ um. Wir durchfahren eine tiefe Sandspur auf der viele Äste liegen. Ganz deutlich ist zu erkennen, dass sich hier oft Autos in den Sand eingraben. Das wundert uns überhaupt nicht, denn die Strecke ist aber auch verdammt schwer zu fahren und für Anfänger, die aus Maun kommen und deren erste Sandpiste dies eventuell ist, bestimmt nicht leicht! Es ist 15 Uhr und brütend heiß! Wir sehen die ersten Elefantenfladen auf dem Weg liegen. Immer mehr und immer größere. Kurz vor dem South Camp im Nxai Pan Nationalpark, wo wir heute übernachten wollen, wird der Weg ganz tückisch und äußerst schwer zu befahren.

Werner bezeichnet dies als „fesch-fesch“. Ein paar Afrikaner sitzen gelangweilt vor dem Häuschen des Eingangsgates zum Park und warten wohl auf Kundschaft. Hier befindet sich eine Schranke mit einem Schild der Wildschutzbehörde des Nxai Pan National Park und ein Schild, das die Regeln des Parks erklärt. Neben dem Häuschen sind ein paar Tierschädel in Reih und Glied aufgestellt. Werner ist ziemlich lang im Wächter- häuschen. Als er wieder auftaucht, sagt er, der Parkwächter habe nicht mit sich verhandeln lassen und wir müssen morgen allerspätestens um 11 Uhr 30 den Park wieder verlassen.

 

Die Parkgebühren sind sehr hoch. Uns wundert’s nicht, denn hier im Norden sind viel mehr Touris unterwegs, da es hier offensichtlich mehr Tiere gibt. Der Parkwächter sagte zu Werner, dass wir uns nicht am Lärm der Bauarbeiter hier stören sollen. Wir fahren vor zum South Camp nur wenige Meter vom Eingang entfernt. Vor uns fährt ein Jeep mit den Afrikaner Heinis, die vorhin am Eingangsgate Häuschen saßen. Das South Camp liegt in einem kleinen Wäldchen und hat mehrere Schilder für Stellplätze. Tatsächlich sind hier ein paar Bauarbeiter an einer Baustelle zugange und die Baumaschinen sind recht laut. Werner inspiziert erst einmal die Dusche. Es gibt dort ein Waschbecken mit fließendem Wasser und sogar einen Spiegel und eine passable Dusche. Das freut uns sehr. Zufrieden stellen wir unser Auto an unseren Stellplatz und beschließen ans Wasserloch zu fahren um Tiere zu suchen. Der Park ist nur klein und die Entfernungen sind nicht weit. Eigentlich ganz schön frech solche horrende Eintrittsgebühren hier zu verlangen bei den Bauarbeiten und dem Baulärm. Bestimmt vertreibt dieser Lärm alle Tiere. Doch wir haben uns ganz schön getäuscht.

In der Ferne sehen wir zwei Elefanten und in der Nähe des ersten Wasserlochs sitzt ein Habicht auf einem Baum. Da- runter liegt ein schwitzender Schakal im Schatten und hechelt vor sich hin. Daneben befindet sich ein großes Wasserloch ohne Wasser. Gnus, Zebras und Springböcke geben sich hier ein Stelldichein. Na also: Unsere ersten Elefanten und Zebras, die wir hier in Botswana zu Gesicht bekommen! Wir fahren weiter zum zweiten Wasserloch, das es hier im Park gibt. Es ist kleiner als das erste, hat aber Wasser. Hier steht ein Elefant und trinkt. Zwei Weitere kommen langsam angetrottet und als sie am Wasserloch sind, wird erstmal gesoffen und dann ausgiebig geplanscht. Für sie scheint es die reinste Freude zu sein, sich fortwährend mit Wasser zu übergießen und mit dem Wasser nach allen Seiten zu spritzen. Ein Safari Jeep mit Touris gesellt sich zu uns ans Wasserloch. Wir fahren diesem Jeep hinterher, denn sein Fahrer muss ja schließlich wissen, wo es hier im Park Tiere gibt.

Eine Trappe sitzt im schönen Sonnenlicht im gold gelben Gras. Nach einer Weile sondern wir uns wieder von dem Jeep ab und kommen an einem tollen, großen Baobab vorbei. Jetzt im Abendlicht ist alles hier in schönes, warmes Sonnenlicht getaucht. Die Landschaft hat nun ihren ganz besonderen Reiz. Wir fahren wieder vor zum Wasserloch und wieder steht dort ein Elefant und trinkt ausgiebig. Ein anderer trottet gerade gemütlich an uns vorbei in den Busch. Welch Überraschung: Dort steht das Schweizer Ehepaar mit seinem Toyota Hilux. Sie steigt aus und sagt zu uns, dass sie gestern mit ihrem Auto am Eingangsgate stecken geblieben wären und sie dann Hilfe holen und 6 Afrikaner sie dann rausziehen mussten. Am South Camp sind wir noch eine Weile ganz alleine, bauen unser Zelt auf und genehmigen uns erstmal eine schöne Dusche. Im Dunkeln bei flackernder Kerze essen wir unser Abendessen: Nudeln mit Chili Knoblauch Sauce und eine Dose Bier. Die Schweizer und der KEA Bushcamper sind nun auch da und haben sich ein kleines Lagerfeuer angemacht. Wir stellen uns den Wecker auf 5 Uhr 45, da wir früh ans Wasserloch fahren wollen.

Sonntag, 13.10.07
Wir sind wach, bevor der Wecker klingelt und stehen auf. Punkt 5 Uhr 45 kommt ein Bagger an unser Camp gefahren. Schnell Zeltzusammenbau und Zähne putzen. Die Schweizerin ist auch schon wach und rennt im Nachthemd und mit Waschbeutel in der Hand ins Waschraum Häuschen und schreit fröhlich zu uns rüber: „Die Sonne geht auf“. Ohne Frühstück und waschen fahren wir los. Am Wasserloch sind viele kleine zwitschernde Vögel und saufen. Ein Springbock steht scheu daneben und will auch saufen, doch er ist sehr vorsichtig und traut sich nicht recht ran. Viele große vertrocknete Elefantenfladen liegen ums Wasserloch herum. Die meisten Bäume hier haben keine Blätter und Rinde mehr und sind von den Elefanten völlig kahl gefressen. Eine ganz Stunde verharren wir hier in der Hoffnung, dass sich irgendetwas Interessantes tut, doch nichts. Wir fahren noch eine Weile im Park umher. Der Jeep mit den Touris von gestern ist auch wieder auf Beobachtungsfahrt. Wir sehen eine Riesentrappe, ein paar Gackeltrappen und viele Termitenhügel. Auch hier wieder 2 bis 3 Baobabs. An einem Busch hängen riesige Spinnweben mit großen Löchern drin und richtig große Spinnennester. Die Safari Touristen stehen mit ihrem Jeep neben ein paar Büschen und glotzen auf irgendwelche Vögel. Am ersten Wasserloch von gestern ist nun kein einziges Tier. Am Wasserloch von heute früh stehen die Schweizer. Hier haben sich nun jede Menge Springböcke versammelt. Von weitem sehen wir Zebras ganz langsam auf uns zukommen. Vorsichtig und immer auf der Hut beginnen sie am Wasserloch zu saufen.

Eine Herde Impalas gesellt sich dazu. Den Schweizern bietet sich hier auch kein anderes, interessanteres Bild als uns und sie verlassen das Wasserloch schließlich. Die Schweizerin winkt uns zum Abschied zu. Kaum haben sie sich mit ihrem Jeep etwa 100 m vom Wasserloch entfernt, kommt ein stattlicher Elefant aus dem Busch, trinkt literweise Wasser, badet und spritzt mit einer Wonne das Wasser um sich. Wir amüsieren uns köstlich. Der Elefant säuft und säuft. Er scheint sehr durstig zu sein. Die Springböcke lassen sich vom Elefanten nicht beirren und saufen weiter.

Ein Geier steht in der Nähe und will auch saufen, wartet aber besser bis der Elefant weg ist. Der Elefant spritzt sich mit seinem Rüssel noch mal richtig nass und verschwindet schließlich wieder in den Busch wo er hergekommen ist. Wir fahren zum South Camp Campingplatz zurück und frühstücken ein leckeres Därr Müsli mit Nescafé. Die vielen lästigen Fliegen fressen uns schier auf. Hier sind wir jetzt ganz alleine und nicht einmal die Bauarbeiter von gestern sind da. Die arbeiten wohl nur, wenn Touris da sind. Wir spülen das Frühstücksgeschirr und das Geschirr von gestern Abend ab und machen uns vom Acker. Am Ausgangsgate steht derselbe Typ von gestern bei unserer Ankunft im Park wieder da und will die Erlaubnis sehen, die er uns gestern extra ins Camp gebracht hat. Die sind wirklich sehr korrekt hier. Werner sagt, dass die Schweizer sich etwa 15 Minuten vor uns aus dem Buch ausgetragen hätten. Nach der Schranke müssen wir wieder über diese üble Fesch-Fesch Stelle von gestern, doch diesmal umfährt sie Werner lieber und fährt außen herum durch das hohe, trockene Gras. Die gleiche beschwerliche Sandstrecke wie gestern geht es zurück bis an das Schild „Baines’ Baobabs“, dort biegen wir nach links ab. Ein enger Sandpfad beginnt. Links und rechts von diesem Weg ist nur trockenes, weizengelbes Gras und kein einziger Baum. Unverhofft stehen wir an einem Abzweig. Zum Glück haben wir unser GPS, das uns mit seinem Pfeil nach rechts führt. Gleich nach dem Schild „Kudiakam Pan“ beginnt eine große Fläche auf der nichts wächst und der Sandboden total ausgetrocknet und heiß ist. Steffi steigt aus dem Auto aus und die Schritte knirschen unter ihren Füssen so trocken ist der Boden. Das sieht toll aus.

 

Die sengende Sonne brennt auf die trockene Pfanne herunter und der blaue Himmel mit kleinsten weißen Wölkchen gibt keinerlei Schatten ab. Ein Jeep kommt uns entgegen: Die Schweizer sind’s. Sie wollen zum Planet Baobab, dort soll es einen schönen Campingplatz geben. Offensichtlich haben sie sich diesmal beim Ausgangsgate des Nxai Pan NP nicht in den Sand gegraben. Schon von weitem sehen wir die Baines Baobabs. Vier große, wuchtige Baobabs gedeihen seit Jahrhunderten am Rande der riesigen Pfanne. Sie sind benannt nach Thomas Baines, einem englischen Maler und Forschungs- reisenden, der diese Baobab-Gruppe 1862 besuchte und malte. Wir steigen aus und filmen die Baumriesen. Es wimmelt hier von lästigen Fliegen. Ein paar Baobab Früchte liegen auf dem Boden verstreut. Ein umgestürzter Baobab liegt auf dem Boden und irgendwo in seinem Stamm wächst ein Ast seitlich heraus. Wir steigen wieder ins Auto und fahren ein Stück auf die Pfanne hinaus um von dort Aufnahmen der Baobabs zu machen. Dies ist auch wieder so ein Platz wo man in der Hitze und totalen Trockenheit in zwei Tagen verdurstet und verhungert wäre. Nach sandigem Ritt erreichen wir die Teerstrasse von gestern. Werner pumpt wieder Luft in die Reifen rein und Steffi stellt wieder um auf 2H. Es geht nun 145 km auf guter Teerstrasse nach Maun. Unterwegs am Straßenrand macht auf der linken Seite ein Touri seinen neuen Reifen aufs Auto. Am Veterinary Check Point Gate lässt man uns ohne Kontrolle passieren. Maun besitzt keinen Stadtkern im eigentlichen Sinne, und nur einige große Straßen sind asphaltiert. Das Zentrum bilden zum einen der Flughafen mit einigen angrenzenden Safariveranstaltern und Cafés und zum anderen die Anlagen des Riley's Hotel mit angeschlossener Werkstatt.

 

Das Stadtbild wird von Baracken und Hütten bestimmt, oft in traditioneller Rundbauweise aus Lehm. Da Maun auch als Knotenpunkt des Straßennetzes im nördlichen Botswana eine wichtige Rolle spielt, prägen wüstengängige Geländewagen das Straßenbild. Maun ist der Zugang zum Okavango Delta und hat knapp 50.000 Einwohner. Es gibt hier jede Menge Geschäfte und nach der Einsamkeit der südlichen Nationalparks kommt es uns so vor als wäre hier richtig was los. Im Bureau de Change wechseln wir erst einmal Geld. Wir suchen nach Souvenir Geschäften um ein Botswana-T-Shirt zu kaufen. Jedoch ohne Erfolg - es ist Sonntag und da sind alle Souvenir Geschäfte entlang der Hauptstrasse zu. Gleich vis-à-vis vom Airport Maun befinden sich zwei Geschäfte mit Afrika Souvenirs, die heute offen haben. Doch leider keine T-Shirts hier. Daneben ist das Air Delta Büro wo wir uns nach unserem Abflug ins Okavango Delta morgen erkundigen. Zum Übernachten tuckern wir ins Audi Camp etwas außerhalb von Maun. Das Camp bietet eine tolle Dusch- und Waschanlage: Ein in roter Farbe gestrichenes Haus mit Geckoperlenfiguren als liebevoller Dekoration an den Wänden. Hier genießen wir erst einmal eine ausgiebige, schöne Dusche. Ah, das tut sehr gut! Danach gönnen wir uns einen Kaffee in der dazugehörigen Bar in schönem Africa-Style. Am Auto packen wir schnell unser nötigstes Gepäck fürs Okavango Delta zusammen. Zum Abendessen im Restaurant des Camp gibt’s ein üppiges äußerst leckeres Afrika Mahl bei Kerzenlicht und Leuchtschlange. Das Lokal ist voll, wir sind gut mit Deet eingeschmiert und tragen lange Kleidung, da wir nur 30 m vom Fluss entfernt speisen. Für Steffi gibt’s Filet mit Kartoffeln, Gemüse und Käsesoße und für Werner Filet mit Kartoffeln, Gemüse und Pfeffersauce. Dazu ein Starkbier aus der Dose. Mmh, das schmeckt! Noch dazu ist das leckere Essen hier günstig. Wir parken unser Auto zum Schlafen in der Nähe der Waschanlage, da hinten am Zaun wo wir ursprünglich standen, laute Negermusik vom angrenzenden Dorf ins Camp dringt.